## Title: Über Webers Melodie zum Lied der Brunhilde in “König Yngurd” ## Author: Adolph Müllner ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030987 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Über C. M. v. Weber[s] Melodie zu dem Lied der Brunhilde im Yngurd Act. 5. Sc. 3., als Musikbeilage zu der Zeit. f. d. eleg. Welt No. 169. 4. abgedruckt.So überraschend auch das Ganze dieser musikalischen Andeutung mit meiner eignen Vorstellung zusammen trifft; so heg’ ich doch einen Zweifel gegen die drey Takte: NotenbeispielEs scheint mir, daß hier das geometrische Verhältniß der Noten gegen einander (ihre Zeitlänge) mit der prosodischen Quantität der Sylben nicht übereinstimme, welches allenfalls der Gesang erlauben mag, aber nicht die Deklamation, welche hier musikalisch geleitet werden soll. Die Prosodie giebt: will ich seyn – immer bei ihm, ewig treu ihm. Die Noten aber geben: will ich seyn – immer bey ihm, ewig treu ihm. Dadurch würden ich u. ihm, als die Hauptvorstellungen hervorgehoben werden, und die Rede würde den Sinn bekommen: Ich will sein Leichenstein seyn, immer bei ihm, ewig ihm treu, anstatt des richtigern; "Sein Leichenstein will ich seyn, immer bei ihm, ewig treu ihm. Ueberdies wird, sobald die Sprecherin das bei u. treu als kurze Sylben spricht, der spondeische weibliche Reim, bei ihm u. treu ihm, zu dem fehlerhaften männlichen, ihm auf ihm. Vortrefflich dünkt mich hingegen das: NotenbeispielUnd hier scheint mir die Stelle zu seyn, wo die Rede in Gesang übergehen muß. Nach dem achten Akte steht das diesfalsige Zeichen ∅ nach meinem Gefühl zu früh. Vielleicht gefällt es dem berühmten Tonsetzer, meine Ansicht nach den Grundsätzen seiner Kunst zu berichtigen, in welcher ich leider ein Laie bin