Friedrich Wilhelm Jähns an Moritz Fürstenau in Dresden
Berlin,
Freitag, 14. Mai 1886
Settings
Show markers in text
Context
Absolute Chronology
Preceding
- 1886-03-20: to Musiol
- 1886-03-11: from Musiol
Following
- 1886-08-30: to Musiol
- 1886-05-31: from Fürstenau
Direct Context
Preceding
- 1885-05-24: to Fürstenau
- 1884-12-31: from Fürstenau
Following
- 1886-05-31: from Fürstenau
Sie werden sich wundern und mir vielleicht zürnen, daß ich nochmals Ihnen mit dem fraglichen Benedicamus beschwerlich falle. Verzeihen Sie mir freundlichst! ‒ Gestern habe ich es endlich für meinen Supplementband in’s Reine gebracht. ‒ Sie sendeten mir gütigst die beiliegende Abschrift in‡ der Gestalt, in welcher das Benedicamus zu Dresden „in der Vesper“ Ihrer „katholischen Hofkirche gesungen wird.“ (Siehe die angeklebte Karte zur Abschrift.) Diese Abschrift giebt das Ben. nun 4stimmig, sogar mit Vor-, Zwischen- u. Nachspielen. Wird es nun wirklich in letzterer Gestalt bei Ihnen gemacht? Es ist mir dunkel erinnerlich, daß es zur Vesper nur von Sopranen im Unisono gesungen würde. Ihre Abschrift widerspricht dem auf das Bestimmteste, wobei noch besonders auffällig ist, | daß Weber’s Autograph (dessen photographirtes Facsimile ich ebenfalls beilege*) den Baß genau so bringt, wie ihn das Facsimile des Autographs und die mir übersendete Abschrift zeigen. ‒ Daraus möchte ich schließen, dass auch die Mittelstimmen von Weber herrühren, die nur zu andrer Zeit u. bei andrer Gelegenheit an andrer Stelle aufgeschrieben wurden. ‒ Ich habe dies auch in dem für den Supplementband‡ zu meinem „Weber in seinen Werken“ jetzt verfaßten Artikel „Benedicamus“ ausgesprochen*. ‒ Meinen Sie, verehrter Freund, dass ich ihn jetzt in beikommender Gestalt unverändert dem Manuscripte einverleiben kann? Ich bin, wie Sie wissen, mit der Zeit sehr scrupulös geworde u. möchte hier‡ schließlich nichts ohne Ihre Sanction thun. ‒ So bitte ich denn nochmals um ein letztes gütiges Wort von Ihnen mit dem wiederholten Ersuchen, meine große Zudringlichkeit zu verzeihen
Ihrem
allzeit dankbaren
Freunde F. W. Jähns.
Die 4 Beilagen erbitte ich ganz ergebenst zurück!
Editorial
Summary
erbittet von Fürstenau Hinweis zur Ausführung des Benedicamus in der Dresdner Hofkirche (ein- oder vierstimmmig) sowie eine Stellungnahme zu seinen Ausführungen bezüglich der Autorschaft Webers (im Manuskript zum Werkverzeichnis-Nachtrag)
Incipit
“Sie werden sich wundern und mir vielleicht zürnen”
Responsibilities
- Übertragung
- Frank Ziegler
Tradition
Text Constitution
-
“in”added above
-
“band”added above
-
“hier”added above
Commentary
-
“… photographirtes Facsimile ich ebenfalls beilege”Ein solches Foto findet sich in D-B, Weberiana Cl. VIII, Heft 3, Nr. 38b.
-
“… jetzt verfaßten Artikel Benedicamus ausgesprochen”Vgl. die Wiedergabe in Weberiana 8 (1999), S. 72f.