Georg August Griesinger an Carl August Böttiger in Dresden
Wien, Mittwoch, 23. April 1823
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Gestern sagte mir Frau v. Piquot, Mad: Schröder sey glüklich angekommen, Ihren Brief hatte sie aber der ersteren noch nicht abgegeben, wahrscheinlich weil sie ihn selbst überbringen wollte, und in der ersten Zeit ihrer Rükkunft daran verhindert war.
Den Unzelmann habe ich als Plumper gesehen*, der Kaiser u. die Kaiserin waren im Theater, und er erhielt Beifall. Soll ich Ihnen mein Urtheil über ihn sagen? Er ist ohne Zweifel routinirt, und auf der Bühne zu Hause, aber man merkt seinem Spiel zu viel das Absichtliche, und das Haschen nach Beifall an. Der wahre Comiker (dergleichen wir hier hatten und noch haben) spielt seine Scenen, als ob sie ihm so eben im wirklichen Leben begegneten, unbekümmert ob er Zuschauer habe, die darüber lachen werden; das kommt schon von selbst.
[…] | Es ist mir ganz unbekannt, ob die Aufführung von Kinds Schön Ella im Werke ist. Wenn Weber mit der Euryanthe in sechs Wochen fertig zu seyn hofft, so wird sie kaum vor dem Julius, wo uns die Italienische Oper verläßt, gegeben werden können. Das ist für die Aufnahme des Werks eher günstig, denn es giebt nun einmahl keine deutsche Fodor, keinen Lablache, keinen David, keinen Donzelli deren Töne jezt das hiesige Publikum entzüken.
Mit innigster Hochachtung und Freundschaft
Ihr
Gr.
[…]
Editorial
Summary
wenn Weber in 6 Wochen mit Euryanthe fertig sei, könne das Werk kaum vor Juli gegeben werden. Dies sei der Aufnahme förderlich, da die Italiener dann weg seien
Incipit
“Gestern sagte mir Frau v. Piquot ”
Responsibilities
- Übertragung
- Eveline Bartlitz; Joachim Veit; Frieder Sondermann
Tradition
-
Text Source: Dresden (D), Sächsische Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
Shelf mark: Mscr. Dresd. h 37:4, Bd. 64, Nr. 179Physical Description
- 1 Bl. (2 b. S.)
Provenance
- Autograph nachgewiesen Dresden SLB (1926)
Corresponding sources
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Ludwig Schmidt, Zeitgenössische Nachrichten über Carl Maria v. Weber, in: Die Musik. Monatsschrift, hg. von Bernhard Schuster, Jg. 18, 2. Halbjahrsband, Heft 9 (Juni 1926), S. 655f.
Commentary
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“… habe ich als Plumper gesehen”Rolle in: Er mengt sich in alles; Aufführung im Burgtheater am 17. April 1823.