Caroline von Weber an Friedrich Wilhelm Jähns in Dresden
Dresden, Sonntag, 18. Juli 1847 (1. Brief)

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Lieber Jähns

Mit der grössten Bestürzung vermisse ich heute die Partitur von Webers erster Messe nebst dem Oratorium. — Ich kann mich auch gar nicht erinnern sie Jemand geborgt zu haben, und doch wollte ich darauf schwören sie mit den Andern zusamen gepackt zu haben, Doppelt unlieb vermisse ich sie grade jetzt weil Sie sie zu haben wünschen*. Ich habe den ganzen Morgen in der grössten Aufregung gesucht.

Max ist so eben mit seiner Frau angekomen hat aber Morgen, wo general Versamlung der Ingeniere ist, so viel zu thun dass ich ihn von unserer Verabredung gar nicht sagen wollte.

Ich sehe Euch Montag und wir sprechen weiter darüber*. Oder macht Ihr eine Partie so lass es mich durch die Uiberbringerin wissen und bestimt die Zeit wenn es Euch recht ist dass ich zu Euch komme. Caroline von Weberin Eile

Editorial

Summary

kann die Partitur zur ersten Messe und Offertorium nicht finden; Max ist mit seiner Frau angekommen, hat morgen Generalversammlung, hat ihm noch nichts von ihrer Verabredung sagen wollen; hofft Jähns am Montag (19. Juli) zu sehen

Incipit

Mit der grössten Bestürzung vermisse ich heute

Responsibilities

Übertragung
Frank Ziegler; Eveline Bartlitz

Tradition

  • Text Source: Dresden (D), Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (D-Dl)
    Shelf mark: Mscr. Dresd. App. 2097, 97

    Physical Description

    • masch. Übertragung nach dem verschollenen Original (Nr. 98B des Konvoluts)
    • 1 S.
    • am Kopf die Notiz: “Empfangen in Dresden 18. Juli 1847.”

Text Constitution

Commentary

  • “… Sie sie zu haben wünschen”Jähns arrangierte während seines Dresden-Besuchs (6. Juli bis 12. August 1847) die Es-Dur-Messe für Klavier zu vier Händen; vgl. Max Jähns, Familiengemälde, S. 281. Diese Bearbeitung erschien 1848 bei Haslinger in Wien im Druck (PN: T. H. 10.696.).
  • “… und wir sprechen weiter darüber”Nachdem es 1844 zu einem Zerwürfnis zwischen Caroline von Weber und dem Ehepaar Jähns gekommen war, trafen sie sich am 16. Juli 1847 erstmalig wieder zu einer Aussprache bei Gottlob Roth. Ein weiteres Treffen am Montag, dem 19. Juli, führte zur völligen Aussöhnung; vgl. Max Jähns, Familiengemälde, S. 281.

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