## Title: August Apel to Friedrich August Schulze in Dresden. Leipzig, Sunday, May 28, 1815 ## Author: Apel, Johann August ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A047801 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Leipzig den 28. May 1815. Es ist sündlich und sehr sündlich, lieber Schulz, daß ich Ihnen für Ihre Bücher wovon ich die Geschichten und Keine richtig erhalten, noch nicht gedankt habe. Einige der Geschichten waren mir durch früheres Lesen schon bekannt, von den Keinen aber noch Keines[.] Kodrus ist eine sehr schöne Romanze oder Ballade wie Sie wollen, ich kann mir den Unterschied nicht ganz klar machen auch Virginia, doch zieh ich den Kodrus, meinen Gefühlen nach Virginien noch vor, auch unter den kleinen Gedichten sind viel sehr Schöne und zart empfundene. Das rohe Buch hält mir der langsame Buchbinder noch immer aller Exekutionen ungeachtet zurück. Nochmals: haben Sie für beides herzlichen Dank. Im Wunderbuch sind doch einige dumme Druckfehler geblieben, so steht ZB statt: Als in der Höll einst Satanas, schlechterweise ein Satanas, was den Sinn verwirrt, und noch dazu den Schein einer recht albernen, unschicklichen, gemeinen Gespäßlichkeit auf die Stelle wirft. Am Ende ist aber dieser ganze Schwank ein großer durchgeführter Druck und Schreibfehler. Mit Susemihl habe ich nach der Messe gesprochen. Er hat das frühere berichtigt. Den zweiten Theil des Wunderbuches aber will er nicht zu Michaelis sondern zu Ostern 1816 bringen. Mir ist es nicht unlieb. So hab ich Zeit zu arbeiten und brauche mit den Beiträgen nicht zu eilen. Diesen Sommer werd' ich ohnedies Anfangs manche Abhaltung haben, dann | [wenn] ich Ermlitz verpachte und in der Mitte Junius die Uibergabe habe. Nebenbei kommt auch die Landwehr und nimmt mir mein Bischen Zeit. Ihre Wachsfigur allein macht den zweiten Theil so gut, daß ich mich damit tröste, wenn ich nicht viel Kluges hinein liefere. Es hieß ja Kind käme im May nach Leipzig. Der May ist vorüber aber ohne Kind. Wird er denn noch kommen? Ich habe ihm vorgen Monat geschrieben. Verdenken kann ich es ihm nicht, daß er mir noch nicht geantwortet hat, wenigstens darf ich kein Wort darum sagen, indem ich es zehnmal ärger gemacht habe. Wenn Sie nicht an das Commercienwesen in Dresden gebunden wären, so versucht ich eine Lockung Sie hieher zu ziehen. Das hübsche Minettchen das Ihnen gefiel, und dem Sie so sehr das Herzchen bewegten, wird diesen Sommer bei mir, oder vielmehr bei meiner Frau in Ermlitz zubringen. Wenn dieses nun ein Köder für Sie ist, mein fülender Freund und Sie ädle Absichten haben, so kommen Sie statt in ein böhmisches Bad zu reisen, in ein sächsisches preußisches und besuchen Sie mich und Minettchen. Welche Aus- und Ansicht nehmen Sie denn jetzt von dem Stand oder der Lage der politischen Verhältniße? Wird man denn wohl Erdbeeren, Kirschen, Aprikosen, Pfirschen, oder gar den Wein den man baut, selbst essen können? Es ist doch eine ärgerliche Ungewißheit! Adieu liebster Schulz. Von ganzem Herzen Ihr Apel