## Title: Besprechung des „Orphea“-Taschenbuchs (darin Kupfern zu acht Szenen aus „Freischütz“ nach Heinrich Ramberg) ## Author: Anonymus ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A032764 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Orphea, Taschenbuch für 1824. Erster Jahrgang. Mit acht Kupfern nach Heinrich Ramberg zu Fr. Kinds u. Maria von Webers Freischützen. Leipzig, Ernst Fleischer, XVIII. u. 367 S. Ein neuer Ankömmling in der großen Brüderschaft der Taschenbücher. Doch nein, das Vorwort lehrt uns, daß wir Schwesterschaft sagen sollten.[…] Schon der Gedanke scheint uns an sich glücklich, eine Kupfergallerie zu den beliebtesten Opern der Deutschen und des Auslandes (?) zu geben, und die gegenwärtige Zeit hat diesem Gedanken die trefflichste Unterlage verliehen, welche er je bei seiner ersten Verwirklichung sich nur immer wünschen konnte, nämlich den Freischütz. Denn aus diesem ist die erste Reihe der Kupfer auf eine so natürliche Weise entlehnt, daß wir nur nicht begreifen können, wie nicht bereits Mehrere auf die gleiche Idee gekommen sind. Die 8 Kupfer, welche wir diesesmal erhalten, sind aber nicht blos durch ihren glücklich gewählten Stoff, sondern auch durch eine größtentheils sehr gelungene Ausführung empfehlenswerth. Ramberg, welcher sie sämtlich zeichnete, war bei dieser romantischen Oper ganz in seiner Sphäre, und jedes Blatt bezeugt, daß er mit Lust und Liebe gearbeitet habe. Besonders gut gedacht sind aber No. 1, 4, 7 u. 8, wo wir blos bei No. 7 den allzu ansehnlichen Rauch von Maxenes Flinte tadeln würden, wodurch auch Agathe fast fliegend erscheint. Böhm hat in dem Stiche eben dieses Blattes noch etwas recht meisterhaftes geliefert. Gleich brav sind die von Schwerdgeburt und Jury gearbeiteten, besonders No. 1, wo Kaspar in vollendeter Charakteristik dargestellt ist, das Erscheinen Samiels in No. 4, wornach Bühnendekorateurs sich weislich richten mögen und sämtliche Gruppen auf dem 8ten Blatte, welches im ächt künsterlischen Kontraste das Todeszucken Kaspars und die stillselige Liebe von Agathe und Max darstellt. Stehen auch die Arbeiten von Frenzel, Meyer und Axmann diesen Blättern nach, so haben sie doch auch manches Ansprechende und werden gern gesehen werden. Möge nur die nächst zu erwartende Gallerie, welche Bilder aus der Zauberflöte geben soll, Gleichgelungenes gewähren, Stoff genug dazu ist gewiß darinn vorhanden. […]