## Title: Aufführungsbesprechung Berlin: „Preciosa“ von Carl Maria von Weber am 14. März 1821 ## Author: r. ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A032623 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Berlin, den 24. März 1821. […] Das meiste Glück ist indessen einem kürzlich aufgeführten Schauspiele des Hrn. Regisseurs Wolff, Präciosa, geworden, das zweymahl bey überfülltem Hause gegeben worden ist, und übermorgen zum dritten Mahle aufgeführt werden wird. Es ist eine Art Melodram, und die Musik (Ouverture, Chöre u.s.w.) von C.M. v. Weber componirt. Unsere ersten französischen Tänzer tanzen darin, Gropius hat ein Paar treffliche Decorationen dazu gemahlt; kurz, es ist alles aufgebothen, die Zuschauer in Taumel zu versetzen. Bey der ersten Aufführung, der ich beywohnte, wurde der Verfasser herausgerufen, so wie auch Mad. Stich, welche bei Rolle der Präciosa vortrefflich gespielt hatte; Mad. Wolff legte viel Wahrheit in die Rolle der alten Zigeunerinn; die übligen wirkten zweckmäßig zum Gelingen des Ganzen. Von unserm neuen Schauspielhause wird bis jetzt nur der Concertsaal gebraucht. Er wurde im Jänner mit einem Ball eröffnet, wobey der Hof erschien. Die erste musikalische Aufführung war Händel’s Alexanders-Fest, und der Saal dermaßen überfüllt, daß die leute auf den im Innern befindlichen Treppen Platz nehmen mußten. Die Musik nimmt sich sehr gut aus, und man will nur bemerken, daß der Ton beynahe zu wenig verhalle. – Das Theater soll nach einer vor wenig Tagen erschienenen Cabinetsordre schon gegen Ende May eröffnet werden; womit, weiß man noch nicht. Das Bild, von Hrn. von Houwald, und die Jägersbraut, von Kind, mit Musik von C. M. von Weber, werden die ersten neuen Stücke seyn, die zur Aufführung kommen. Spontini’s Olympia ist noch nicht gegeben worden; Decorationen, Maschinen &c. sind fertig, aber der Komponist ist noch im Rückstande. Gestern haben wir einen sehr braven Musiker, unsern Capellmeister, B. A. Weber, verloren. Er litt viel und sein Tod wurde schon seit einigen Wochen befürchtet. Der König verliert einen treuen Diener an ihm und die Kunst einen Mann, der ihr aufrichtig und ohne Egoism ergeben war. – r.