## Title: Aufführungsbesprechung Stuttgart: Juni 1809 (darunter Ankündigung der Silvana) ## Author: Anonymus ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A032416 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Korrespondenz-Nachrichten.#lb#Stuttgart, 14 Junius.Unsre Bühne freut sich des bedeutenden Gewinns, der ihr durch den Beytritt des rühmlich bekannten Schauspielers, Hrn. Schwarz aus Breslau, für das Fach der edeln Väter geworden ist. In jeder Darstellung, in welcher wir ihn bis jetzt sahen, beurkundete sein Spiel den denkenden Künstler. Diese oder jene Rolle kann der nie ganz zu verleugnenden Individualität des darstellenden Künstlers vielleicht widerstreben; allein darin bewährt sich der Meister, daß er den Karakter, wie er ihn aufgefaßt hat, durchführt und dieses Verdienst muß man Hrn. Schwarz in jeder Rolle zugestehen. Ausgezeichnet gefiel er als Abbe de l'Epee (trefflich unterstützt durch das herrliche Spiel unsrer Mad. Gehlhaar als Taubstummer) und als gutherziger Alter in dem bekannten niedlichen Florian'schen Nachspiele dieses Namens. – Noch gab er uns den Oberförster in den Jägern sehr brav, allein leider nach der neuen Bearbeitung dieses trefflichen Schauspiels, und in dieser gehen im letzten Akte so viel schöne ergreifende Scenen verloren, die durch nichts ersetzt werden, daß nothwendig, da die ältere Bearbeitung dem Zuschauer immer gegenwärtig bleibt, der darstellende Künstler dabey verlieren muß. – […] | […] […] Wir erwarten jetzt die Erscheinung mehrerer hier gedichteter und komponirter Operetten: Peter und Aennchen (Liederspiel nach Favart's Annette et Lubin), Musik vom Herrn Kapellmeister Abeille, und Silvana, Musik vom Hrn. Baron Weber, ein erster Versuch, der sehr viel versprechen soll. – Beyde Kompositionen werden von Kennern, welche sie ganz oder theilweise gehört haben, als ausgezeichnet gepriesen. Und noch eine dritte Operette: der algier'sche Sklavenhändler, Musik von dem geschickten hiesigen königl. Hofmusikus Schwegler, dem ältesten. Unser trefflicher Tenorist Hr. Krebs und der rühmlichst bekannte Kapellmeister Hr. Danzi waren gefährlich krank, und sind beyde zur großen Freude des Publikum, das sie sehr schätzt, wieder hergestellt. – […]