## Title: Aufführungsbesprechung Prag, Ständetheater: „Das Haus Barcellona“ von Rudolph vom Berge, 10. Dezember 1815 (Teil 2 von 3) ## Author: Anonymus ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A032134 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Theater.Das Haus Barcellona. #lb#(Fortsetzung.)Dritter Aufzug. Roderich, König von Arragon, zieht ein, um die Braut zu empfangen; doch fängt sein argwöhnischer Geist zu ahnen an, wie wenig er hier gern gesehen sey und er befiehlt einem seiner Hofleute, genau auf alles zu achten, was hier vorgehen werde. Endlich kommt auch Alfons, und eben als er im Begriff ist, seine Tochter dem Könige zuzuführen, da schreyt Emanuel aus dem Volke: Halt ein, Alfons!In einfacher Kleidung tritt Emanuel hervor, nennt sich als Claras Lebensretter, macht seine Ansprüche auf sie geltend und fordert den König zum Kampf. Wüthend über dieses Hinderniß, will ihn Roderich alsobald tödten lassen, und als Clara in der Angst ihre Liebe zu dem Jüngling gesteht, verläßt er unter den fürchterlichsten Drohungen nebst seinem Gefolge den Saal. Emanuel gibt sich Alfons als Garcias Sohn zu erkennen, und dieser, erschreckt durch den Wahn, es liebe der Bruder seine Schwester, versichert ihm rasch, daß Clara nie die Seine werden könne. In Verzweiflung verläßt der Jüngling den Saal, und von Claras Flehen erweicht, bekennt Alfons Claren, daß sie nicht seine Tochter, Emanuel ihr Bruder sey. Vierter Aufzug. Die Gruft der Barcelloner. Garcias und Alvaro erwarten Emanuels Rückkehr und der letztere entfernt sich unruhvoll, um den Jüngling aufzusuchen. Ein Diener des Grafen von Barcellona naht mit dem Wächter der Gruft; Garcias verbirgt sich hinter einen Pfeiler und erfährt, daß sein Bruder sich allein hierher begeben werde, um an dem Grabe seiner Gemahlinn zu bethen. Nachdem sich jene wieder entfernt haben, kommt der verzweifelnde Jüngling und Garcias findet ihn geneigter, sein Geboth zu erfüllen, als vorher. Alfons erscheint, entläßt sein Gefolge an der Pforte und versucht, seinem gepreßten Herzen im Gebethe Luft zu machen. Von Garcias angefeuert, seiner Sinne nicht mehr mächtig, stürzt Emanuel mit gezücktem Dolche auf Alfons zu und will ihn an Mathildens Grabe ermorden. Plötzlich verlöschen alle Kerzen, der Sarg öffnet sich und Mathilde, von himmlischer Klarheit umgeben, erscheint und hält die Hand des Sohnes zurück. Garcias, der sein Opfer noch immer nicht gefallen sieht, stürzt nach Mathildens Verschwinden hervor, hebt den Dolch auf, den Emanuel fallen ließ, und will Alfons selbst ermorden. Während Emanuel mit ihm ringt, um dieß zu verhindern und ihm den Dolch entwindet, erblickt Alfons das verwilderte Antlitz seines Bruders, hält auch ihn für einen Geist und stürzt sinnlos zu Boden. Alfonsens Dienerschaft stürzt herbey, Garcias gibt Emanuel als den Mörder des Grafen, sich als dessen Retter an, sagt, daß jener Garcias Sohn sey, und eilt hinweg, als wolle er die Stadt zur Hülfe aufrufen. Alfons erhohlt sich, erkennt den einstweilen dazu gekommenen Al varo, spricht den Jüngling von aller Schuld los, und sagt ihm, warum er ihm Clara versagt hatte. Mittlerweile hat Roderich die Stadt überfallen und angezündet, Clara rettet sich zu ihrem Vater in die Gruft. Ramiro bringt die Nachricht, daß die Burg in des Königs Gewalt sey und dieser ganz Barcellona zu vertilgen drohe, wenn ihm nicht des Jünglings Leben als Opfer falle. Das Volk, von Garcias aufgewiegelt, der unerkannt vor Garcias Sohne warnt, dringt in die Gruft und schleppt Emanuel mit Gewalt fort. Fünfter Aufzug. In allen Straßen tobt der Kampf, Alfons kämpft ohne Rüstung, ein Scheiterhaufen wird errichtet, um Emanuel hinzurichten, und im Wahn, seiner Rache Ziel erreicht zu haben, vertraut Garcias dem ihn verfluchenden Alvaro, daß Emanuel der Sohn Alfons sey. Alvaro kommt noch zur rechten Zeit mit dieser Nachricht zu Gonsalvo, welcher die Getreuen gesammelt hat und Emanuel befreyt. Die Arragonier werden in die Burg gejagt. Im Triumpf kommt Alfons mit dem wiedergefundenen Sohn; doch ihr Freudentaumel wird durch Gonsalvo unterbrochen, der sie ermuntert, den gewonnen Sieg zu benutzen und dem Feinde auch die Burg wieder abzunehmen. Muthig eilt Vater und Sohn in den Kampf. Garcias, in Verzweiflung, daß er selbst dem verhaßten Bruder einen geliebten Sohn zugeführt habe, begegnet Claren und ermordet sie. Emanuel wird todt auf einer Bahre gebracht. Er hatte zuerst die Burg erstürmt, hatte Roderich niedergebohrt, als dieser sinkend scheinbar zur Versöhnung die Hand ausstreckte, und als der Jüngling sich ihm vertrauend näherte, seine letzten Kräfte sammelte, um ihn heimtückisch niederzustoßen. Niedergebeugt von dem schnellen Verlust des kaum gefundenen Sohnes, erfährt nun Alfons auch Clarens Tod. Garcias erfährt, daß er sein eigenes Kind gemordet und stürzt sich ins Meer. Alfons folgt Alvaro in seine Höhle, um dort sein Leben zu beschließen. (Der Beschluß folgt.)