## Title: Kurzbericht über die Erstaufführung der Euryanthe in Hannover am 22. Juni 1824 ## Author: Anonymus ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A031428 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Hannover, am 24. Junius 1824. Ich eile, Ihnen die Nachricht zu ertheilen, daß auch hier des genialen und klassi[s]chen Weber’s Euryanthe am 21. d. M. das erstemal auf’s Theater gebracht und mit großem Beifalle aufgenommen worden ist. Den größten, ja ich darf sagen, stürmischen Applaus erhielten folgende Nummern: Die Ouvertüre, das Terzett mit Chor: „Wohlan, Du kennst mein“ &c., die Cavatine: „Glöcklein im Thale,“ das Duett zwischen Euryanthe und Eglantine, die Arie der Eglantine, das Finale des ersten Akts, das mehreremale durch Beifall unterbrochen ward. – Im zweiten Akte gefielen ausserordentlich: die Arie von Lysiart und dessen Duett mit Eglantine, im dritten Akt aber ganz besonders die Cavatine: „Hier, dicht am Quell,“ und die Arie: „Zu ihm, zu ihm!“ Die liebliche Campagnoli war, als Euryanthe, ganz vorzüglich, und ihre Stimme paßte ganz zu dieser Rolle. – Dlle. Langschwadt hat, obwohl sie erst kurze Zeit bei der hiesigen Bühne ist, doch, als Eglantine, die sehr schwere Aufgabe über alle Erwartung gelöset. – Hr. Fürst, als Lysiart, übertraf sich selbst, und man war zweifelhaft, ob sein männlicher, einfach-schöner Gesang, oder sein Spiel mehr zu bewundern sey. – Alle Uebrigen thaten nach Möglichkeit. Besonders war die Präcision und Reinheit zu rühmen, mit welcher die Männer-Chöre vorgetragen wurden. Auch das Orchester that Wunder und bewährte die treffliche Leitung unsers Kapellmeisters Sutor, da dessen Bildung sein Werk ist.