## Title: Aufführungsbesprechung Wien, Redouten-Saal: Konzert Heinrich Joseph Baermanns am 29. März 1821 ## Author: Ph. M-r. ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A030398 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Hr. Heinrich Bärmann, erster Clarinettist am königl. bayrischen Hofe, veranstaltete am 29. März 1821 sein letztes hiesiges Vocal- und Instrumental-Concert im k. k. kleinen Redoutensaale, wobey Beethovens herrliche Ouverture zu dem Göthischen Trauerspiele Egmont als Anfangsstück, von Seite des Orchesters gut durchgeführt, gehört wurde. Auf diese folgten, ein Clarinetconcert vom Capellmeister Riotte, vorgetragen vom Concertgeber, und hierauf eine von Mad. Grünbaum mit bekannter Virtuosität gesungene Arie von der Composition des Hrn. Rossini, nebst einer Polonaise von J. Böhm mit Beyfall gespielt von Hrn. Georg Helmesberger; einem Duette aus der Oper Ciro in Babilonia von Rossini, in dem Mad. Grünbaum und Hr. Barth, letzterer nicht ohne Glück wetteiferten, und zum Schlusse ein Adagio und Rondo für die Clarinette, gesetzt von C. M. von Weber, ausgeführt von dem Concertgeber. Hrn. Bärmanns Spiel trägt, dürfte man beynahe sagen, den Stempel der Vollendung an sich. Sein Vortrag ist klar, ausdrucksvoll und gerundet, und das Verschmelzen des Tones in Übergängen von wunderbarer Wirkung. Mehr als all das Vorangeführte zierte ihn aber sein Benehmen gegen das zuhörende Publicum. Welcher Contrast zwischen ihm und gewissen unreifen Künstlern, welche noch im Knabenalter die Höhe der Mannheit erschwingen wollen, während ihnen außer einer Art kecken Anmaßung zu diesem Schwunge die erforderlichen Mittel durchaus unbewußt sind. Nicht jede Kluft läßt sich leicht und flüchtig überspringen; es gibt deren viele, über die man sich, um zum Ziele zu kommen erst tüchtige Brücken bauen muß. Eine Lehre, die nie genug berücksichtiget werden kann. Übrigens waren die versammelten Zuhörer nicht so zahlreich als es jeder derselben dem wackern Künstler herzlich gewünscht hätte. #lb#P h. M-r.