## Title: Aufführungsberichte über den Freischütz in Stuttgart (27. August 1824) und Frankfurt am Main (8. September 1824) ## Author: Heinse, Friedrich ## Version: 4.11.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A032368 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Aus den Briefen eines Freundes.(Beschluß.)[…]Den Freischütz unsers hochverehrten Freundes Weber habe ich zwei Mal gehört, einmal in Stuttgart und das andere Mal in Frankfurt. Ehre dem sehr wackern Hoforchester in Stuttgart und seinem feurigen Dirigenten, dem wackern Lindpaintner! Die Oper ging vortrefflich. Sehr schön sang Frau v. Knoll geb. Hug – welche kürzlich erst von einer längeren Reise nach Mailand, wo sie unter Banderali studirt hat, zurückgekehrt ist – die Jägerbraut. Sie hat eine sehr volle, reine und schöne Stimme, welche an die Vespermann erinnert, und im Vortrage viel Wahrheit und Energie, wenn auch nicht brillante Gewandtheit. Nur das, was mir an unserer Agathe-Funk so vorzüglich gefällt und was ich mit Tieck in seiner letzten Novelle das Ausstrahlen des Tones nennen möchte, gelang ihr nicht eben so wohl, als dieser trefflichen Sängerin, von deren ausgezeichneter Darstellung der Eglantine ich in Leipzig eine der ersten deutschen Gesangskünstlerin[nen] mit Entzücken habe sprechen hören. Leider sang Häser, dessen Sie sich gewiß noch von seinem Gastspiele auf dem köngl. Hoftheater in Dresden im Herbste 1819 erinnern, nicht den Kaspar, sondern ein fremder Bassist, dessen ungelenkes Schnarren und Miauen mich an die Behauptung eines launigen Freundes erinnerte, welcher sagte, die Bassisten der deutschen Theater kämen ihm sehr oft vor, wie die uneingeschmierten Räder am Thespiskarren der deutschen Oper. Freilich ist auch ein Dresdner Ohr durch die Stimme unseres Benincasa [und] Zezi etwas verwöhnt. In Frankfurt glänzte besonders der Tenorist Nieser – ein sehr schöner Mann – als Max und eine junge Sängerin, Dlle. Heinefeder, von seltner frischer Stimme, als Annchen. #lb#Friedrich Heinse