## Title: Moritz Fürstenau an Friedrich Wilhelm Jähns in Berlin. Dresden, Sonntag, 30. September 1860 ## Author: Fürstenau, Moritz ## Version: 4.12.0 ## Origin: https://weber-gesamtausgabe.de/A047867 ## License: http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ Dresden den 30 Sptb. 1860. Hochgeehrtester Freund! Schon wieder nehme ich Ihre Güte in Anspruch und zwar dießmal in einer für mich sehr dringenden und wichtigen Angelegenheit. Es ist nämlich von mir ein Werkchen unter der Presse, wozu ich noch folgende Notiz von der Berliner Bibliothek brauche: A. So viel ich weiß, sind folgende Werke des sächsischen Kapellmeisters Giuseppe Perandi in Berlin Miserere à 3 Sop., A., T. u. B. con str. Ms. Dd 511. (Nummer der Bibliothek.) Kyrie e Gloria à 4 voc. con str. Gd 182. Missa à 6 voc. con 6 str. e Basso. V. g3 (Bernabei) 21 diverse Kirchenstücke con str. 121. B. Compositionen von Matthias Weckmann. Der Tod ist verschlungen à 4 con str. Es erhub sich ein Streit im Himmel à 5 con str. Wenn der Herr die Gefangenen zu Zion erlösen wird. In einem Bande, auch Kirchenstücke von Valentini enthaltend. Ich habe diese Notizen im Jahre 1852 aus einem alphabetischen Zettelkataloge Dehn’s gezogen, den er über Manuscripte der Berl. Bibliothek gefertigt hatte. Vielleicht wird Ihnen derselbe auch zur Einsicht überlassen. Ich möchte nur | gern wissen, ob obige Stück[e] auch da sind, dabei kurz die Titel, für wie viel Stimmen und Instrumente nebst Tonart. Viel verlangt, aber haben Sie Mitleid mit einem armen Autor! Sollten Sie daneben vielleicht bemerken, ob Perandi als Harmoniker nicht unbedeutend ist, so theilen Sie mir gefälligst Ihre Meinung darüber mit. Wenn Ihnen der Manuscript-Katalog zur Einsicht gestattet, so achten Sie gefälligst auf die Namen Albrici, Novelli, Grua, Bernhard und Strungk, sämmtlich wie Perandi Sächℓ Kapellmeister in der 2 Hälfte des 17 Jahrhundert. Zum Weberfest hoffe ich Sie in Dresden zu sehn u. dann als Gast beim Tonkünstlervereinsfeste begrüßen zu können. Ich lege Ihnen ein Circular bei, da Sie dasselbe vielleicht interessiren dürfte. Nochmals: Verzeihen Sie, – und antworten Sie mir bald, recht bald. Ich stehe Ihnen dafür gern in jeder Beziehung zu Diensten. Mit größter Hochachtung Ihr ergebenster M. Fürstenau.